Krebs durch Oralverkehr klingt wie ein fieses Gerücht aus dem Internet. Allerdings ist da mehr dran, als einem lieb sein könnte. Das musst Du wissen!
Kann man Krebs durch Oralverkehr bekommen?
Krebs durch Oralverkehr. Soll da wirklich etwas dran sein? Die Aussage klingt schräg und fast wie von überzeugten Gegnern der Sexpraktiken, die vielen Menschen die meiste Freude und die höchste Erregung verschaffen. Hinzu kommen Aussage wie die des Schauspielers Michael Douglas. Er behauptete, durch Oralsex im Mund erkrankt sein und Zungenkrebs bekommen haben. Kann das wirklich sein?
Tatsächlich gilt es als belegt, dass beim Oralverkehr bestimmte Viren übertragen werden können, die später zu Entartungen und auch zu Krebs führen können. Diese besagten Viren sind humane Papillomaviren. Bekannter sind sie auch unter der Abkürzung HPV. Mitunter werden sie auch humane Papillomviren oder HP-Viren genannt.
Von den humanen Papillomaviren gibt es verschiedene Typen. Zu den besonders gefährlichen Hochrisikotypen zählen die Typen 16 und 18. Sie sind bekannt dafür, Krebs auslösen zu können.
Welcher Krebs kann durch Oralsex entstehen?
Bei der Frau
Zu den Krebsarten, die am ehesten durch HP-Viren ausgelöst werden gehört der Gebärmutterhalskrebs. Dazu gibt es eine Studie neben vielen anderen und dementsprechend viele Daten. Das Entstehen von Krebs durch Pappilomaviren ist gut untersucht.
Andere Krebsarten sind seltener. An der Vulva, also dem äußeren Teil des weiblichen Geschlechtsorgans, oder an den Innenwänden der Vagina kann ebenfalls Krebs durch die HP-Viren entstehen.
Beim Mann
Beim Mann können die Papillomaviren Krebs am Penis auslösen. Dies gilt vor allem dann, wenn eine Phimose vorliegt, also eine Vorhautverengung.
Bei beiden Geschlechtern
Bei beiden Geschlechtern kann es außerdem zu Krebs im Analbereich, im Kopf- und Halsbereich wie dem Mund, den Mandeln, am Kehlkopf, an der Luftröhre und auch an der Nase kommen. Auch Rachenkrebs kann durch Oralsex ausgelöst werden.
Verschiedene Formen von Haut-, Lungen- und Speiseröhrenkrebs könnten ebenfalls mit HPV in Verbindung stehen.
Wie häufig ist HPV?
Eine Infektion mit humanen Papillomaviren ist sehr verbreitet. Man geht davon aus, dass sich etwa drei Viertel aller sexuell aktiven Personen in ihrem Leben infizieren.
Vor allem junge Menschen stecken sich mit den HP-Viren an. Das liegt daran, dass sie meist sexuell aktiver sind und sich zudem eher nicht in langjährigen, stabilen Beziehungen befinden.
Die Infektionszahlen mit den Hochrisikotypen 16 und 18 sind geringer: Bei 26-jährigen Frauen geht man davon aus, dass ein Viertel mit Hochrisikotypen von HPV infiziert sind. Bei 30- bis 39-jährigen Frauen sind es nur noch sechs Prozent. Je älter man ist, umso geringer ist die Gefahr, mit Hochrisiko-HPV infiziert zu sein.
Wie häufig ist Krebs durch HPV?
Ein normal gesundes Immunsystem ist in der Regel in der Lage, den Infekt mit den HP-Viren zu bewältigen. Daher entwickeln nur sehr wenige Infizierte wirklich Krebs. Nur etwa ein Prozent der Frauen mit einer Infektion mit einem Hochrisikotyp des HPV erkrankt an Gebärmutterhalskrebs.
Zu anderen Krebsarten gibt es weniger Daten. Sie sind aber auch viel seltener als Gebärmutterhalskrebs.
Experten raten dazu, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Mindestens einmal im Jahr sollte dies geschehen. Die Ärztinnen und Ärzte verfügen über das nötige Wissen, sodass Krebsformen im Frühstadium erkannt werden. Die Behandlung der Krankheit kann dann in der Regel umgehend beginnen und die Patienten sind schnell wieder bei voller Gesundheit.
Wer ist besonders gefährdet?
Verschiedene Personengruppen sind besonders gefährdet, an Krebs durch Oralverkehr zu erkranken. Das sind vor allem:
- Raucher
Bei ihnen kann beispielsweise Rachenkrebs auch durch den jahrelangen Nikotinkonsum entstehen. - Frauen, die die Pille über viele Jahre einnehmen
Auch hier konnte nachgewiesen werden, dass sie ein höheres Krebsrisiko haben. - Personen mit sexuell übertragbaren Krankheiten
Wer eine oder mehrere ♥Geschlechtskrankheiten wie Herpes Simplex 2 oder Chlamydien hat, erkrankt ebenfalls häufiger als Menschen mit intakter Gesundheit. - Personen mit geschwächtem Immunsystem
Wer an Krankheiten leidet, die das Immunsystem beeinträchtigen (wie beispielsweise Aids), hat neben den anderen Personengruppen ebenfalls ein größeres Risiko einer Erkrankung mit Krebs durch HP-Viren.
Wie kann man Krebs durch Oralverkehr vorbeugen?
Am sichersten wäre der Schutz, wenn man vollständig auf Sex verzichten würde. Das ist aus vielerlei Gründen für die große Mehrzahl keine Option. Dafür macht beispielsweise ♥Sex im Freien, Fellatio und Cunnilingus zu viel Spaß und außerdem bietet das ♥Kamasutra zu viele Ideen.
Zum Schutz vor einer Infektion mit den Viren können junge Menschen geimpft werden. Es wird aktuell empfohlen, Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren gegen HP-Viren zu impfen. Wichtig ist, dass die Impfung vor erstem Sex stattfindet, also bevor eine Infektion mit den Viren möglich ist. Ist das Mädchen bereits infiziert, hat die Impfung nicht die gewünschte Wirkung.
Einen gewissen Schutz bieten Kondome. Allerdings sind sie keine absolut sichere Variante. Wer seine Gesundheit schützen will, muss das wissen. Kondome decken nicht alles Schleimhäute und anderen Hautbereiche ab, die infektiös sein könnten. Ein Kondom zu tragen, ist immer sinnvoll. Vollkommene Sicherheit im Hinblick auf HP-Viren bieten sie nicht.
Eine etwas drastischere Maßnahme betrifft die Männer: Sie könnten sich beschneiden lassen. An einem beschnittenen Penis klingt der Infekt mit den Viren schneller ab. Dadurch sinkt auch das Krebsrisiko. Es ist nachgewiesen, dass Frauen von beschnittenen Männern seltener eine HPV-Infektion bekommen. Eine Beschneidung ist im Hinblick auf eine Erkrankung durch Oralsex eine sinnvolle Maßnahme für die Gesundheit.
Ist Küssen gefährlich?
Eine Infektion mit HP-Viren über das Küssen ist nicht auszuschließen. Wesentlich für einen Infekt ist der Schleimhautkontakt. Der direkte Kontakt von Mund und Mund kann also zu einer Ansteckung mit HP-Viren führen. Letztendlich kommt es dabei auf den Kuss an: Je leidenschaftlicher er ist, umso höher ist sehr wahrscheinlich auch das Ansteckungsrisiko.